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Die Kammermusik-AG beschreitet außerschulische Wege

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Am Freitagabend, dem 16.07.2021, hat die Kammermusik-AG ihren ersten öffentlichen Auftritt erfolgreich absolviert. Anlass war die Vernissage des von Kunstaktivist*innen der Tellkampfschule initiierte Adolf.Art.Projekt an der Löwenbastion.

Wer am Freitag an der Löwenbastion am Maschsee vorüberging, dem wurde diesmal ein ungewöhnliches Bild dargeboten: Vor den wachsamen Löwen lagen Rettungsbote bereit, die dazugehörigen Ruder chaotisch entfernt von den Schlauchbooten, als trieben sie weitab; ein einzelner Schuh lag hoffnungslos herum und ein Bauzaun versperrte hinter den Raubtieren den Weg. Diesen wurden um die Tatzen ein Frontex-Schild umgebunden. Frontex — die 2004 gegründete Agentur für Grenz- und Klimaschutz — die in den vergangenen Monaten aufgrund illegaler Zurückweisungen von Flüchtlingen und Asylsuchender an Europas Land- und Seegrenzen in Kritik stand.

„Wir weisen auf die fehlende öffentliche Aufmerksamkeit hinsichtlich der Flüchtlingslage sowie der Inkaufnahme von Leid durch Grenzpolitik hin und provozieren dabei bewusst, um auf die in den letzten Jahren entstandene Gleichgültigkeit gegenüber Menschenleben aufmerksam zu machen.“, erklärten die engagierten Schülerinnen des 10. und 11. Jahrgangs der Tellkampfschule ihr Ziel des Projektes. Der Bauzaun soll eine EU-Außengrenze mit Stacheldraht und gestrandeten Schlauchbooten zwischen den Löwen darstellen. Doch warum gerade an diesem Ort?

1938 wurden die beiden Löwen durch den Künstler Arno Breker an der Bastion aufgestellt. „Sie dienten damals als martialisches Symbol der Nationalsozialisten gegenüber Fremden und Feinden.“, so der Bürgermeister Lothar Pollähne, der die Vernissage offiziell eröffnete.

Doch damit der Querverbindungen nicht genug. Die Kammermusik-AG unterstützte und bereicherte das wichtige Anliegen durch musikalische Beiträge. Vor allem Robert Schumanns „Von fremden Ländern und Menschen“ aus dem Zyklus „Kinderszenen“, op. 15 fügte sich nach den emotionalen Wortbeiträgen hervorragend ein. Im Original für Klavier komponiert, wirkt es sehr zart, nach innen gekehrt, fast schon zerbrechlich. Umso mehr wurden die Musiker*innen in der von Simon Köller arrangierten Fassung vor die Herausforderung gestellt, eben diese Wirkung auch mit ihren Instrumenten herauszustellen, was auf Trompete (Leona Thaci), Tenorsaxophon (Alida Ramovic) und einem Baritonsaxophon (Simon Köller) nicht leicht ist. Doch dies wurde hervorragend gemeistert. Auch die Flötistinnen Sára Gombai und Marzena Kotzur sowie die Klarinettistin Katharina Boguslavskyy und Nikita Kniller am Sopransaxophon bestachen durch runde, weiche Töne und einem hohen musikalischen Einfühlungsvermögen.

Schwungvoll beendete die Kammermusik-AG die Vernissage durch Wolfgang Amadeus Mozarts Divertimento Nr. IV (arrangiert von Julia Mischke). Wiederum dem Anlass entsprechend, da ein Divertimento auch als „Freiluftmusik“ bezeichnet wird. Die Schüler*innen der Kammermusik-AG erhielten nach ihrem Auftritt viele positive Rückmeldungen vonseiten der Zuschauerinnen und Zuschauern und konnten somit sehr glücklich und mit vielen Denkanstößen bereichert ins Wochenende gehen.

Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle für die gelungene Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Lehrkräfte Ruth Stagge und Eiko Saathoff der Tellkampschule.

Text: Julia Mischke

 


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